Nach ihrem holperigen Start mit drei Wahlgängen steht Thüringens CDU-Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht vor einer schwierigen Regierungsbildung. “Am Mittwoch werde ich die Minister ernennen“, sagte Lieberknecht.

Erfurt. "Dann geht die Arbeit der CDU/SPD-Regierung los." Die Ereignisse vom Freitag, als ihr in den ersten beiden Wahlgängen vier Abgeordnete der Koalition die Gefolgschaft verweigerten, hätten keinen Einfluss auf die Kabinettsbildung. Lieberknecht bekräftigte, dass nicht nach den Abweichlern gesucht werden soll.

Nach einem Bericht des "Spiegels" wird dem Flügel des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Dieter Althaus in der CDU-Fraktion ein Motiv für eine Abstrafung Lieberknechts unterstellt. Einzelne Fraktionäre sorgten sich um ihre Regierungsämter, andere hielten den Koalitionsvertrag für zu SPD-lastig.

Im Gegensatz zur SPD, bei der die Personalien für ihre vier Ministerien weitgehend geklärt sind, ist in der bisher allein regierenden CDU noch niemand von den Spitzenleuten für ein Regierungsamt benannt. Einige der bisherigen neun CDU-Minister müssen leer ausgehen. Lieberknecht wolle bis zur Ernennung und Vereidigung des Kabinetts mit allen Betroffenen Gespräche führen, hieß es aus CDU-Kreisen. Auch mit denen, die sich vergeblich Hoffnung machten. Die Junge Union hat bereits dafür plädiert, dass der Neuanfang auch personell deutlich werden sollte. Zudem muss die Regierungschefin regionale Interessen wie die Vertretung der CDU-Hochburg im katholisch geprägten Eichsfeld unter einen Hut bringen.

Die Opposition aus Linken, Grünen und FDP hatte der Koalition nach der Ministerpräsidentenwahl einen klassischen Fehlstart vorgeworfen, aber gleichzeitig eine konstruktive Zusammenarbeit angeboten. "Da stolpert zusammen, was nicht zusammengehört", sagte der Landeschef der Linkspartei, Bodo Ramelow. Die CDU/SPD-Koalition sei nach wie vor gespalten. Lieberknecht tue gut daran, das Parlament an den Regierungsentscheidungen zu beteiligen.