Er ist der dienstälteste deutsche Regierungschef und lässt noch keine Anzeichen von Amtsmüdigkeit erkennen: Seit 1994 ist Kurt Beck Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, das er mit Autorität, aber auch dem Willen zum Konsens führt.

Mainz. Am Montag ist der im Mainzer Landtag mit absoluter Mehrheit regierende SPD-Politiker 15 Jahre im Amt.

Der ehemalige Parteivorsitzende (Motto: "Nah bei den Menschen") rief die SPD nach ihrem katastrophalen Abschneiden bei der Bundestagswahl mehrfach dazu auf, "den Blick nach vorn zu richten". Er hätte es sich leicht machen können nach dem Scheitern von Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat und Franz Müntefering als Parteichef. Beide hatten ihn vor einem Jahr als SPD-Chef beiseitegeschoben, nachdem monatelang die Umfragewerte bei etwa 23 Prozent verharrt hatten. Doch Beck, der sich loyal zur Parteiführung verhalten hatte, verzichtete auch nach der Niederlage auf eine öffentlichkeitswirksame Abrechnung.

Man darf annehmen, dass Beck nach seinem gut zweijährigen Ausflug auf das Berliner Parkett von der Bundespolitik die Nase für immer voll hat. Bruchlos ist er nach seinem Rückzug vom Parteivorsitz wieder in seine alte Rolle geschlüpft. Er reist nun seltener in die Bundeshauptstadt, kümmert sich dafür umso intensiver um Menschen und Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Der pragmatische, wirtschaftsfreundliche Kurs der Landesregierung wurde bis 2006 vom langjährigen Koalitionspartner FDP bestimmt und von der SPD-Alleinregierung seither fortgesetzt.