Die Grünen ringen angesichts des angestrebten harten Oppositionskurses gegen Schwarz-Gelb im Bund um ihre grundsätzliche Haltung gegenüber Union und FDP.

Berlin. Wenige Tage vor dem Parteitag zeigte sich Parteichef Cem Özdemir gestern in Berlin optimistisch, dass der anstehende Parteitag zu einer geschlossenen Haltung findet. Mehrere vorliegende Anträge setzen allerdings unterschiedliche Akzente. Der Parteitag findet am Wochenende in Rostock statt.

So kritisiert eine starke parteiinterne Gruppe das Nein der Grünen im zurückliegenden Wahlkampf zu einem Jamaika-Bündnis mit Union und FDP im Bund. "Wir haben uns erfolglos auf eine Ampelkoalition ausgerichtet und dabei zwar Schwarz-Grün offengehalten, aber Schwarz-Grün-Gelb ausgeschlossen", heißt es im Antrag von Dieter Janecek und Hunderten Mitunterzeichnern.

Nach der Entscheidung pro Jamaika im Saarland sagte Saar-Chef Hubert Ulrich der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Meine Erfahrung ist, dass die Christdemokraten vertragstreuer sind als die Sozialdemokraten." Bisher gilt den Grünen die SPD als Lieblingspartner.

Hessens Grünen-Chef Tarek Al-Wazir sagte: "Das Wort Ausschließeritis stammt von mir, und ich bin der festen Überzeugung, dass sie ein Ende haben muss." Al-Wazir plädierte vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen 2010 und in Baden-Württemberg und Berlin und anderen Ländern 2011 für Offenheit der Grünen. Die Partei müsse jeweils sehen, mit welchen Partnern sie welche Inhalte verwirklichen könne.