Der designierte SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine Partei zu einer Beendigung des jahrelangen Flügelstreits aufgerufen.

Berlin. Er wolle nicht einer "SPD-Holding", sondern einer möglichst geschlossenen Partei vorstehen, sagte Gabriel gestern vor dem SPD-Parteirat in Berlin. Auch der scheidende Parteichef Franz Müntefering ermahnte die eigenen Reihen zu größerer Disziplin. "Die SPD muss mehr sein als die Summe ihrer Flügel", erklärte er vor dem Gremium der Landes- und Bezirksvorsitzenden.

Der Parteirats-Vorsitzende Claus Möller lehnte eine schnelle Öffnung der SPD zur Linkspartei klar ab. Es gelte weiterhin der Beschluss des Wahlprogramms, dass eine Zusammenarbeit im Bund aus inhaltlichen Gründen derzeit nicht infrage komme, sagte der Parteilinke. Diese Position habe auch in der Sitzung breite Unterstützung gefunden.

Nach den Worten von SPD-Generalsekretär Hubertus Heil wird sich die SPD vor allem darauf konzentrieren, nach dem Desaster bei der Bundestagswahl wieder eigene Stärke aufzubauen. "Weder eine Abgrenzung noch eine Anbiederung" sei der richtige Weg im Umgang mit der Linken. Anders die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel: "Auf dem Bundesparteitag im November muss das Signal erfolgen, dass mit diesem Tabu Schluss ist", sagte sie. Der Wahlkampf habe gezeigt, dass sich die SPD mit ihrer kategorischen Absage an die Linke "in eine Sackgasse" manövriert habe.