Die neue Führung der SPD will die schroffe Abgrenzung zur Linkspartei aufweichen und unpopuläre Beschlüsse wie die Rente mit 67 überdenken.

Berlin. Die designierte Generalsekretärin Andrea Nahles sagte gestern, Ziel sei ein normales Verhältnis zur Linken, die eine Konkurrenz wie andere Parteien auch sei. Nahles nannte ihr mageres Wahlergebnis im Vorstand, wo sie als Generalsekretärin nur 24 von 36 Stimmen erhielt, "sehr ehrlich". Es gebe zurzeit "viel Frust und viele Fragen" in der SPD.

Zusammen mit dem designierten Parteichef Sigmar Gabriel will Nahles bis zum Parteitag Mitte November durch die Landesverbände reisen und um Vertrauen werben. Es beginne "eine Phase des Zuhörens", betonte die 39-Jährige aus Rheinland-Pfalz im SWR. In der Opposition sei danach aber auch eine inhaltliche Zuspitzung gefragt, meinte Nahles. Beschlüsse wie die Rente mit 67, die "große Probleme" bereitet hätten, müssten jetzt auf den Tisch.

Gabriel zeigte sich offen für Koalitionen mit der Linkspartei auf Bundesebene. "Ich habe nichts dagegen, mit der Linkspartei zu koalieren, wenn das so gut funktioniert wie in Berlin. Ich habe auch nichts dagegen, dass man 2013 über Koalitionen mit denen im Bund nachdenkt", sagte Gabriel in der ARD. "Aber es gibt keinen Automatismus."

Im ZDF sagte der scheidende Bundesumweltminister, die SPD müsse nun eine Standortbestimmung vornehmen, wobei sie ihre politische Position nicht aus anderen Parteien ableiten sollte.