Nach der Entscheidung für eine Koalition mit der CDU und gegen ein Linksbündnis hat der thüringische SPD-Chef Christoph Matschie anonyme Morddrohungen erhalten.

Erfurt. "Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen unbekannt", sagte Sprecher Hannes Grünseisen. Nach einem Bericht der "Südthüringer Zeitung" wurde dem Politiker ein entsprechender Brief mit einer Patrone zugesandt. Man gehe aber nicht von einer ernsthaften Bedrohung aus.

Nach der Entscheidung des thüringischen SPD-Landesvorstands für Koalitionsverhandlungen mit der CDU haben die Parteilinken Widerstand angekündigt. Unter anderem hatte sich der SPD-Chef im Unstrut-Hainich-Kreis, Walter Pilger, für einen Sonderparteitag ausgesprochen, der über den sofortigen Abbruch der Koalitionsverhandlungen für ein schwarz-rotes Bündnis votieren sollte.

Dagegen schlug Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein vor, am kommenden Sonnabend in Erfurt eine sogenannte Basiskonferenz durchzuführen, um ein Stimmungsbild aus den Kreisverbänden zu gewinnen. Das Stimmungsbild müsse vor dem Parteitag gewonnen werden, der in etwa vier Wochen über einen möglichen Koalitionsvertrag entscheiden werde. Andernfalls drohe ein Super-GAU, sagte Bausewein. Nach seiner Ansicht tendiert die Stimmung in der SPD der Landeshauptstadt "ziemlich eindeutig in Richtung Rot-Rot-Grün".