Der Versuch der alten SPD-Führung, die Schockstarre der Partei nach der Wahlschlappe auszunutzen und die Fäden in der Hand zu behalten, ist am Widerstand der Parteilinken schnell gescheitert.

Nach wenigen turbulenten Tagen hat sich eine neue Führungsriege um Sigmar Gabriel gefunden. Deren Nominierung lief gestern glatt durch die Gremien. Für die gebeutelte Partei eine Leistung.

Aber es ist eher der Beginn als das Ende der Debatten und der Neuorientierung. Denn unklar ist, wohin die neue Truppe marschieren soll. Will die SPD wenigstens eine theoretische Chance auf die Wiedererlangung der Regierungsmacht in Berlin haben, bleibt ihr nichts anderes übrig, als mit der Linken, der vormaligen PDS und SED, zu gehen. Praktisch ist aber nicht abzusehen, wie sehr dieser Schritt die eigenen Reihen weiter schwächen würde. Viele Sozialdemokraten erinnern sich noch an die Zwangsvereinigung mit der KPD in der DDR, an Bautzen und Mauerbau. Vorwärts und vergessen ist für sie keine akzeptable Parole.