Steigende Ausgaben wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben den öffentlichen Haushalten im ersten Halbjahr ein Defizit von mehr als 50 Milliarden Euro beschert.

Wiesbaden. Der Fehlbetrag schnellte von 6,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 57,2 Milliarden Euro empor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Während die Ausgaben um 8,1 Prozent stiegen, sanken die Einnahmen um 1,7 Prozent. Die Zahlen beruhen auf der vorläufigen Kassenstatistik von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung.

Besonders schlecht fällt nach Angaben der Statistiker die Bilanz des Bundes für das erste Halbjahr 2009 aus. Zwischen Einnahmen und Ausgaben klaffte nach den ersten sechs Monaten des Jahres eine Lücke von 28,7 Milliarden Euro; 14,5 Milliarden Euro davon waren demnach auf die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise aufgelegten Extrahaushalte Finanzmarktstabilisierungsfonds und Investitions- und Tilgungsfonds zurückzuführen.

Nach einem Überschuss im ersten Halbjahr 2008 verzeichneten die Länder in der ersten Hälfte des laufenden Jahres den Angaben zufolge ein Minus von 15,1 Milliarden Euro. Die Kommunen rutschten mit 4,2 Milliarden Euro in die roten Zahlen. Der Sozialversicherung fehlten 9,2 Milliarden Euro; Hauptgrund ist der Statistik zufolge das auf höhere Ausgaben wegen Arbeitslosen-, Insolvenz- und das Kurzarbeitergeld zurückzuführende Milliardendefizit der Bundesagentur für Arbeit.

Die Nettokreditaufnahme der öffentlichen Haushalte betrug 64,4 Milliarden Euro nach 19,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Kreditmarktschulden erreichten zum Ende des ersten Halbjahres 2009 den Stand von 1602,0 Milliarden Euro, wie die Statistiker berechneten.