Auch der Verzicht von SPD-Landeschef Christoph Matschie auf das Amt des thüringischen Ministerpräsidenten hat für die rot-rot-grünen Sondierungsgespräche keinen Durchbruch gebracht. “Wir sind uns nicht in allen Punkten einig“, sagte Matschie gestern in Erfurt.

Erfurt. Strittig sei weiter, wer Regierungschef einer Koalition von Linkspartei, SPD und Grünen werden soll.

Die SPD lehnt einen Vertreter der Linken ab, obwohl diese in dem Bündnis die meisten Wählerstimmen im Rücken haben. Matschie besteht auf einen Vertreter aus den eigenen Reihen. Nach abschließenden Beratungen mit dem anderen möglichen Koalitionspartner CDU am Nachmittag wollte der Landesparteirat der Sozialdemokraten am Abend festlegen, ob Koalitionsverhandlungen mit der CDU oder mit Linken und Grünen aufgenommen werden.

In der CDU nominierte CDU-Fraktionschef Mike Mohring gestern Sozialministerin Christine Lieberknecht als künftige CDU-Landesvorsitzende. Sie wäre als Nachfolgerin des zurückgetretenen Dieter Althaus auch in einer Großen Koalition die Kandidatin für das Ministerpräsidentenamt.

Der Verzicht von Matschie darauf spülte gestern verschiedene Namen für einen künftigen SPD-Ministerpräsidenten nach oben, der in dem Dreierbündnis für alle tragbar wäre. Unter anderem wurden die gescheiterte Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, Gesine Schwan, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und der bisherige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee genannt. Tiefensee ist Thüringer, er kam im ostthüringischen Gera als Sohn eines Komponisten zur Welt. Im Gespräch ist auch der Vorsitzende des Bündnisses "Für mehr Demokratie in Thüringen", Ralf-Uwe Beck.