Das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts zu islamischen Gebeten an öffentlichen Schulen hat eine deutschlandweite Debatte ausgelöst.

Berlin. Vor allem Berliner Politiker kritisierten die Entscheidung, nach der ein 16-jähriger muslimischer Schüler außerhalb der Unterrichtszeit an seinem Gymnasium beten darf. Der bildungspolitische Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Özcan Mutlu, bezeichnete das Urteil als "integrationspolitisch falsches Signal". Es würde die Integrationsprobleme noch stärker in die Schulen tragen. Auch der integrationspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Kurt Wansner, glaubt, dass das Urteil der Integration mehr schade, als damit gewonnen wäre.

Anders als ihr Berliner Landesverband reagierte die Bundes-CDU positiv auf die Entscheidung des Gerichts. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Stefan Müller, und die Fraktionsbeauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Ingrid Fischbach, erklärten: "Muslime sollen an Schulen beten dürfen, soweit der Schulbetrieb dadurch nicht gestört wird." Was für Muslime gelte, sollte aber auch für andere Gläubige gelten.

Die großen Islamverbände in Deutschland haben den Berliner Gerichtsentscheid ebenfalls begrüßt. "Wir freuen uns über die freie Religionsausübung und über den Respekt vor der Glaubensüberzeugung des anderen", sagte der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Ayyub Axel Köhler. "Auf dieser Tugend beruht unsere politische Kultur."