Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist Deutschlands Stimmenkönig. Er holte bei der Bundestagswahl in seinem Wahlkreis im bayerischen Kulmbach 68,1 Prozent und damit mehr als jeder andere Direktkandidat.

Fünf türkischstämmige Kandidaten haben den Einzug in den Bundestag geschafft: Ekin Deligöz (Grüne), Aydan Özoguz (SPD), Sevim Dagdelen (Linke), Memet Kilic (Grüne) und Serkan Tören (FDP).

Der Berliner Bezirk Lichtenberg ist die bundesweite Hochburg der Linkspartei. Nach dem vorläufigen Ergebnis holte sie dort 41,2 Prozent, so viel wie in keinem anderen Wahlkreis.

Für die rechtsextremistische NPD stimmten nur 1,5 Prozent der Wähler, trotzdem kann sie pro Jahr mit mehr als einer Million Euro Wahlkampfkostenerstattung aus Steuergeldern rechnen. Jeder Partei, die mehr als 0,5 Prozent erreicht hat, stehen 85 Cent pro Stimme zu.

Der ehemalige Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber (CDU) ist mit 73 Jahren der älteste Abgeordnete des neuen Bundestags. Der jüngste ist der 22-jährige Student Florian Bernschneider (FDP) aus Braunschweig.

Nach Angela Merkels Wahlsieg gratulierte US-Präsident Barack Obama ihr eher geschäftsmäßig. "Der Präsident und Kanzlerin Merkel sind sich einig, dass die Zusammenarbeit beider Staaten mit einer starken Bundesregierung noch besser und tiefgreifender wird", hieß es aus dem Weißen Haus.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi sprach nach Merkels Sieg von einem "Erfolg für die gesamte Familie der europäischen Völker". Am Telefon versicherte er ihr seine Freundschaft.

Der Glückwunsch aus der Downing Street war kurz und knapp. Der britische Premierminister Gordon Brown freue sich, mit Angela Merkel die "enge Arbeitsbeziehung fortzusetzen", ließ er verkünden.

Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat die Kanzlerin angerufen. In dem Telefonat hätten beide Seiten vereinbart, die Zusammenarbeit zu intensivieren, teilte der Kreml mit. Beide hätten sich für eine enge Kooperation in der internationalen Politik und in europäischen Angelegenheiten ausgesprochen. Durch einen intensiven Dialog wollten sie die Partnerschaft Berlins und Moskaus vertiefen.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk hat sich zufrieden über die Unterstützung für Merkel gezeigt. Der Wahlausgang garantiere die Fortsetzung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Papst Benedikt XVI. hat sich bei seinem Tschechien-Besuch auch für die Bundestagswahl in seinem Heimatland interessiert. Wie Staatspräsident Vaclav Klaus verriet, ist Benedikt XVI. "aufgelebt, als wir über die Wahlen sprachen".

Die ausländischen Zeitungen kommentierten den Ausgang der Bundestagswahl unterschiedlich. Die französische "Libération" stellte anerkennend fest: "Merkel triumphiert und kann ohne die Sozialisten regieren." Die Londoner "Times" schrieb über Merkel, sie sei eine ruhige und mächtige Führerin. Von ihr werde ein neues Selbstvertrauen ausgehen, das allen Verbündeten Deutschlands nützen werde. Die dänische "Jyllands-Posten" bewertete den Triumph von CDU und FDP positiv und glaubt, dass jetzt "Kohle auf den Wirtschaftsmotor Europa kommt". Die Wiener Zeitung "Die Presse" sah Merkels Erfolg skeptisch: "Die Chance, sich als Reformkanzlerin zu profilieren, hat sie in ihrer ersten Amtszeit vergeben." Die türkische Presse reagierte enttäuscht auf den schwarz-gelben Erfolg und fürchtet um den angestrebten EU-Beitritt: "In Deutschland haben die Türkei-Gegner gewonnen", schrieb etwa "Milliyet".