Merkel kann trotz Verlusten mit der FDP regieren. SPD stürzt auf Rekord-Tief. Auch in Hamburg liegt die CDU vor der SPD.

Berlin. Deutschland steht nach vier Jahren Großer Koalition vor einem Regierungswechsel. Künftig wollen Union und FDP ein schwarz-gelbes Bündnis bilden. Bei der Bundestagswahl fuhren die Unions-Parteien zwar ihr schlechtestes Ergebnis seit 60 Jahren ein - dennoch kann Bundeskanzlerin Angela Merkel dank Rekordzuwächsen der FDP Regierungschefin bleiben.

Linkspartei und Grüne erreichten wie die FDP ihre bisher besten Bundestagswahl-Ergebnisse. Ein Debakel war die Wahl dagegen für die SPD. Sie stürzte sogar zweistellig auf ihr schlechtestes Ergebnis seit Bestehen der Bundesrepublik ab. Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier will Oppositionsführer werden.

Auch in Hamburg erlitt die SPD eine historische Niederlage und kam nur noch auf 27,4 Prozent - sie lag damit erstmals hinter der CDU (27,9 Prozent), die außerdem drei der sechs Wahlkreise erobern konnte (Nord, Wandsbek und Eimsbüttel). Die SPD, die 2005 alle Direktmandate gewonnen hatte, konnte sich nur in Mitte, Altona und Harburg/Bergedorf durchsetzen.

Merkel sagte, sie wolle auch in der schwarz-gelben Koalition Kanzlerin "für alle Deutschen" sein. Trotz des schwachen Abschneidens zeigte sie sich zufrieden: "Der Regierungswechsel ist das Wichtigste." FDP-Chef Westerwelle wurde von Anhängern mit "Guido, Guido"-Rufen gefeiert. Er sagte, für die FDP gehe es nun darum, für ein faires Steuersystem und die Achtung der Bürgerrechte zu sorgen.

Die Wahlbeteiligung war mit 72,5 Prozent die schlechteste aller Bundestagswahlen.