Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat sich besorgt über die Entwicklung in Afghanistan gezeigt. “Mit den bisherigen Operationen, die nun schon seit fast einem Jahrzehnt laufen, ist das immer unschärfer gewordene Ziel offenbar nicht erreichbar“, sagte Schmidt in einem Interview mit dem “Zeit-Magazin“.

Berlin. Das Ziel, dem islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida die Grundlage zu entziehen, habe der Westen nicht erreicht. Zwar sei in Afghanistan nichts mehr von al-Qaida zu sehen, dafür aber im Westen Pakistans. "Man hätte vorher wissen können, dass man dieses Ziel mit den Mitteln, die man zur Verfügung hatte, nicht erreichen kann", sagte Schmidt. Den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan habe er von Anfang an mit Skepsis begleitet. "Ich habe jedoch größten Respekt vor den jungen Männern und Frauen, die dort ihr Leben riskieren. Ich möchte nicht dazu beitragen, dass ihre Bereitschaft, das zu tun, was ihre Regierung angeordnet hat, beeinträchtigt wird", sagte er. Jedoch hätte der Bundestag längst tiefgreifender über den Bundeswehreinsatz am Hindukusch diskutieren müssen.

Unterdessen unterstützt der ehemalige Bundeswehrgeneral Klaus Reinhardt die Forderung des obersten Nato-Kommandeurs in Afghanistan, Stanley McChrystal, nach mehr ausländischen Truppen. Es gehe um eine kurzfristige Verstärkung, um die Truppen möglichst bald aus dem Land abziehen zu können, sagte Reinhardt dem Deutschlandradio Kultur. So seien mehr Kräfte notwendig, um die afghanische Armee und Polizei auszubilden, da es in Jahren nicht gelungen sei, die afghanischen Truppen einsatzfähig zu machen, sagte Reinhardt.