“Ich fühle mich missbraucht“: Die Schauspielerin Senta Berger hat sich von einer Wahlkampfanzeige für den SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier mit ihrer Unterschrift distanziert.

Berlin. Die Anzeige mit der Überschrift "Weil Kultur nicht nur aus Festspielen besteht" war gestern in der Tageszeitung "Die Welt" erschienen. "Es ist leichtfertig und ziemlich unverschämt, wie hier mit mir umgegangen wird", sagte die Präsidentin der Deutschen Filmakademie. Nachdem sie den ihr vorgelegten Anzeigentext in der Nacht nach einer Filmpremiere gelesen habe, habe sie sofort die SPD-Parteizentrale angerufen und sie darüber informiert, dass sie mit Text und Inhalt dieser Anzeige nicht einverstanden sei. Dennoch sei die Anzeige kurzfristig mit ihrem Namen erschienen. "Ich distanziere mich nicht von der gegenwärtigen Kulturpolitik der CDU, wir haben in den letzten Jahren mit Staatsminister Bernd Neumann sehr gut zusammengearbeitet", ergänzte Berger. "Es hat noch nie jemand in seinem Amt gegeben mit so viel Rückhalt in der Politik, der für uns Filmschaffende so vieles durchgesetzt und damit bewirkt hat." Das ändere nichts an ihrer generellen Unterstützung für die SPD. Die Initiatoren der von Berger kritisierten Anzeige (ein Verein "Steinmeier wird Kanzler") haben sich inzwischen in aller Form für den Fehler entschuldigt und von einer Panne gesprochen.

Die langjährige Grünen-Abgeordnete und Alterspräsidentin des bayerischen Landtags, Barbara Rütting (81), verlässt dagegen ganz ihre Partei. In der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger" sagte sie: "Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Ich werde auch nicht Grün wählen." Den Ausschlag dafür habe ein TV-Auftritt der Fraktionschefin Renate Künast im August gegeben. Dort ist zu sehen, wie Künast einen Fisch angelt, ihn vom Haken löst und erschlägt. Dies sei "ungeheuerlich".