Nach dem Auftauchen zweier an Deutschland gerichteter Drohvideos der Terrororganisation al-Qaida im Internet hat sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in der “Leipziger Volkszeitung“ unbeeindruckt gezeigt.

Leipzig. "Ihr könnt machen, was ihr wollt. Wenn wir euch erwischen, stecken wir euch hinter Schloss und Riegel. Unterschätzt uns nicht", sagte der CDU-Politiker an die Adresse islamistischer Extremisten. Die Regierung werde das Menschenmögliche tun, um Anschläge zu verhindern. Aber selbst wenn ein Anschlag passiere, ändere dies nichts. "Wir lassen uns doch nicht von al-Qaida oder von Herrn Bin Laden vorschreiben, wen wir wählen." Der Innenminister verwies auch darauf, dass man den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr nicht falsch darstellen dürfe. "Die Bundeswehr ist in Afghanistan nicht die Ursache von Terroranschlägen, sondern die Terroranschläge sind Ursache dafür, dass wir mit anderen versuchen müssen, Sicherheit zu gewährleisten."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, die deutschen Behörden seien gegenüber einer möglichen Bedrohung durch Terroranschläge gut gewappnet. Eine Änderung der deutschen Afghanistan-Strategie werde es nicht geben. Deutschland werde künftig die Ausbildung von Polizisten und Soldaten stärker vorantreiben. Ziel sei, die Verantwortung der afghanischen Sicherheitsbehörden zu stärken. "Wir können nicht kopflos aus Afghanistan abziehen und anschließend Unsicherheit dort hinterlassen." Zu einer Aufstockung des Bundeswehrkontingents äußerte sich Merkel nicht.

Am Freitag und Sonntag waren zwei Internetvideos veröffentlicht worden, in denen der aus Bonn stammende Islamist Bekkay Harrach unter anderem den sofortigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan forderte. Andernfalls drohe Deutschland nach der Wahl am 27. September ein "böses Erwachen".