Weil die Rentenversicherer schlampig gearbeitet haben, haben Tausende von Rentnern in den vergangenen Jahren zu wenig Rente bekommen. Das geht aus Überprüfungen des Bundesversicherungsamts (BVA) hervor.

Bonn. "In sehr vielen Fällen müssen auf Veranlassung des Bundesversicherungsamts hin Renten neu festgestellt werden", heißt es im jüngsten Tätigkeitsbericht der Behörde. In Einzelfällen kam es zu Nachzahlungen bis zu 16 000 Euro und monatlichen Rentensteigerungen von teilweise über 270 Euro.

Die Aufsichtsbehörde macht vor allem schlechte Beratung angehender Rentner und Bearbeitungsfehler für die Missstände verantwortlich. Doch nun seien die Fehler gefunden worden. Die Rentner selbst müssten nicht aktiv werden, betonte er.

Ein Beispiel für die aufgedeckten Mängel: Rund 8000 Seniorinnen, die vor dem Dezember 1944 geboren wurden, erhielten nach den Überprüfungen des Bundesversicherungsamts geraume Zeit zu wenig Rente. Sie waren nicht auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht worden, eine Altersrente für Frauen zu beantragen. Inzwischen seien Nachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe erfolgt, außerdem könnten sich die Betroffenen im Regelfall über die Erhöhung ihrer monatlichen Rente im zweistelligen Eurobereich freuen, berichtete die Behörde.

Doch war die Beratungspanne kein Einzelfall. Zurzeit werden mehrere Zehntausend Fälle überprüft, wo Bezieher einer Erwerbsminderungsrente nicht darauf hingewiesen wurden, eine möglicherweise vorteilhaftere flexible Altersrente zu beantragen.

In anderen Fällen hatten die Rentenversicherungsträger Beitragsnachzahlungen nicht korrekt berücksichtigt oder Rentenbeiträge, die nach dem Eintritt der Frührente noch gezahlt wurden, nicht angerechnet. Ein weiterer Fehlerschwerpunkt seien die Berechnungen von Ausbildungszeiten.