Bundeswahlleiter Roderich Egeler rechnet nicht mit einer Beeinflussung der Bundestagswahl durch die vorzeitige Bekanntgabe von möglichen Ergebnissen im Internet.

Berlin. Er gehe davon aus, dass die Verbreitung über den Kurznachrichtendienst Twitter oder andere Informationswege am 27. September kein Thema sein werden, sagte Egeler gestern in Berlin. Die Institute, die am Wahltag Wählerbefragungen vornähmen, müssten mit ihren Erkenntnissen "sehr restriktiv" umgehen. Aufgrund der Diskussion werde es in dieser Frage "eine besondere Sensibilisierung geben".

Es sei eine "spekulative Frage", inwieweit Resultate vorab veröffentlicht sein müssten, um von einem verfälschten Ergebnis zu sprechen, sagte Egeler weiter. "Man muss sehr hingucken im Einzelfall und dann seine Entscheidung treffen."

Die Landeswahlleiter versuchen nach Angaben Egelers derzeit aufzuklären, wie es zu den Veröffentlichungen kommen konnte. Am Sonntagnachmittag waren über den Twitter-Zugang eines CDU-Politikers Zahlen zum Ausgang der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und im Saarland in Umlauf gebracht worden. Das stellte eine Ordnungswidrigkeit dar, weil die Wahllokale zu diesem Zeitpunkt noch geöffnet waren.

Nach Egelers Angaben bewerben sich am 27. September 3556 Wahlbewerber um einen der etwa 600 Sitze im 17. Deutschen Bundestag. Insgesamt haben die 27 antretenden Parteien 200 Landeslisten eingereicht. Der jüngste Bewerber ist 18 Jahre alt, der älteste 89. Das Durchschnittsalter aller 3556 Bewerberinnen und Bewerber liegt bei 47,4 Jahren.

Wahlberechtigt sind am 27. September 62,2 Millionen Bundesbürger, was einem Plus von 300 000 gegenüber 2005 entspricht. Für die Wahl werden bundesweit in 80 000 Wahllokalen eingerichtet, dazu kommen weitere 10 000 Wahllokale für die Auszählung der Briefwahlstimmen.

Es gibt 299 Wahlkreise, in denen je ein Direktkandidat gewählt wird. Die gleiche Zahl von Abgeordneten wird durch die Zweitstimmen gewählt, sodass es im neuen Deutschen Bundestag mindestens 598 Abgeordnete geben wird. Hinzu kommen können Überhangmandate.