Die “Sauerland-Gruppe“ hat mit geplanten Bombenanschlägen auf drei US-Diskotheken und einen Flughafen in Deutschland Terror im Ausmaß des 11. September 2001 verbreiten wollen, sagte der Angeklagte Adem Yilmaz gestern vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf.

Düsseldorf. Den Auftrag für Attentate im Stil der Terroranschläge gegen die USA habe die Gruppe während ihrer Ausbildung im pakistanischen Waziristan von der Führung der Islamischen Dschihad-Union (IJU) erteilt bekommen. Die mutmaßlichen Terroristen waren 2007 im Sauerland aufgeflogen.

"Drei Diskotheken auf jeden Fall", sagte Yilmaz. Wenn die Planungen dafür gut gelaufen wären, hätte die Gruppe auch den US-Flughafen Rammstein oder den Airport Frankfurt sowie die usbekische Botschaft ins Visier genommen. Die diplomatische Vertretung hätten sie aber von Anfang an für unwahrscheinlich gehalten. Den Anschlag auf die Botschaft habe der IJU-Anführer "Achmed" ins Gespräch gebracht, ohne aber darauf zu bestehen. Die IJU ist eine usbekische Terrorgruppe, deren Aktionen auf die zentralasiatische Republik gerichtet waren.

Yilmaz sagte, er habe mit so vielen Toten wie möglich, mindestens aber 100 bis 150 Opfern, gerechnet. Die Frage des Vorsitzenden Richters Ottmar Breidling, ob der Erfolg der geplanten Anschläge sich nach der Anzahl der Toten bemessen hätte, beantwortete Yilmaz mit "Ja". Auf keinen Fall habe die Gruppe Selbstmordanschläge begehen sollen. Zudem hätten sie auch keine deutschen Ziele im Visier gehabt.

Den Auftrag zu Anschlägen habe die IJU-Führung Yilmaz und dem Angeklagten Fritz Gelowicz im Mai 2006 während der zweimonatigen Terrorausbildung in Pakistan erteilt. Auch die beiden Mitangeklagten Daniel Schneider und Atilla Selek waren in dem Lager. Während der Terror-Ausbildung bauten Yilmaz und Gelowicz bereits Probe-Bomben und sprengten diese. Am stärksten und am einfachsten herzustellen seien Bomben aus Wasserstoffperoxid, sagte Yilmaz laut Protokoll. Die Sauerland-Gruppe hatte später in Deutschland insgesamt 730 Liter Wasserstoffperoxid beschafft.