Die Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bundestag, Renate Künast, hat Thüringens Ministerpräsidenten Dieter Althaus (CDU) ungewöhnlich scharf angegriffen.

Hamburg -. "Ich finde es unanständig, was Herr Althaus macht", sagte Künast dem Hamburger Abendblatt. "Von allen anderen erwartet er, dass sie sich nicht mit seiner Straftat auseinandersetzen, für die er verurteilt wurde. Er selbst setzt den Skiunfall aber emotional im Wahlkampf ein." Die Grünen würden Althaus nach den Landtagswahlen in Thüringen am 30. August "auf keinen Fall" unterstützen.

Althaus war am Neujahrstag beim Skifahren in Österreich mit einer 41 Jahre alten Mutter zusammengestoßen. Die Frau starb an ihren Kopfverletzungen, Althaus erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Das Bezirksgericht im österreichischen Irdning verurteilte den Ministerpräsidenten daraufhin wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe in Höhe von 33 300 Euro.

In Thüringen gebe es "eine gute Chance für eine rot-rot-grüne Koalition - aber nur mit Christoph Matschie von der SPD an der Spitze", betonte Renate Künast. "Wir gehen in keine Regierung unter einem Ministerpräsidenten Ramelow, der mit etlichen Stasi-Leuten in den Wahlkampf zieht."

Im Saarland, wo ebenfalls am 30. August gewählt wird, schloss die Fraktionsvorsitzende eine Koalition mit der CDU von Ministerpräsident Peter Müller ausdrücklich nicht aus. "Ich weiß von den saarländischen Grünen, dass sie auch mit Herrn Müller verhandeln würden", sagte Künast. "Aber auch hier gilt: Nur ein Koalitionsvertrag mit echter grüner Handschrift wird auf einem Grünen-Parteitag Zustimmung finden."

Umfragen zufolge wird die saarländische CDU nicht nur ihre absolute Mehrheit verlieren. Auch mit der FDP erreicht sie nicht genügend Stimmen für eine Koalition.