Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback deuten neue DNA-Spuren auf die frühere RAF-Terroristin Verena Becker als mögliche Mittäterin hin.

Karlsruhe. An den damaligen Bekennerschreiben der "Roten Armee Fraktion" wurde Genmaterial entdeckt, das nach einem neuen Gutachten eindeutig von ihr stammt, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Gestern hat die Polizei die Wohnung der 57-Jährigen durchsucht, die vor rund 20 Jahren aus der Haft entlassen worden war.

Nach Angaben der Behörde hat das Kriminaltechnische Institut des Bundeskriminalamts (BKA) Anhaftungen an mehreren Briefumschlägen untersucht, in denen eine Woche nach dem Attentat in Karlsruhe die Bekennerschreiben verschickt worden waren. Nach einem Gutachten vom Februar bestehe "kein Zweifel, dass die Beschuldigte die Verursacherin der Anhaftungen ist", heißt es in einer Mitteilung. Mehr als 30 Jahre nach dem Mord an Buback und seinen beiden Begleitern am 7. April 1977 haben die Ermittlungen damit eine überraschende Wende genommen. "Mich überrascht das nicht", sagte Michael Buback, Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er hatte Becker immer wieder als mögliche Todesschützin genannt. Als unmittelbare Täter galten Christian Klar, Knut Folkerts sowie der - wegen schwerer Verletzungen nicht verurteilte - Günter Sonnenberg, als Rädelsführerin wurde Brigitte Mohnhaupt verurteilt. Bisher haben alle Beteiligten aber geschwiegen.

Becker war einen Monat nach dem Mord an Buback zusammen mit Sonnenberg festgenommen worden; das Paar war im Besitz der Tatwaffe. Ein Ermittlungsverfahren gegen sie war aber eingestellt worden. Wegen der Schießerei bei ihrer Festnahme wurde Becker zu lebenslanger Haft verurteilt. 1989 wurde sie begnadigt.