Der mutmaßliche Sauerland-Terrorist Daniel Schneider hat sich als erster Angeklagter von den Anschlagsplänen der Gruppe in Deutschland distanziert. Er sehe die Planungen inzwischen “konkret als falsch“ an, sagte der 23-jährige Daniel Schneider im Oberlandesgericht Düsseldorf.

Düsseldorf. "Ich würde heute die Entscheidung nicht mehr so treffen, in den Dschihad zu ziehen", fügte er hinzu. Über seine Festnahme zeigte Schneider sich im Nachhinein erleichtert: "Ich kann sagen, dass ich froh bin." Trotz aller Einschränkungen könne er ein "wesentlich leichteres Leben" führen als vorher.

Schneider erklärte, er habe Zweifel, ob der Kampf angesichts der Übermacht der Gegner Sinn habe. Zudem stehe der Nutzen solcher Taten in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den sie dem Islam zufügten. Auf die Frage, ob er die Anschlagspläne auch unter ethischen Gesichtspunkten heute anders sehe, machte er keine klaren Angaben.

Der Tag seines Übertritts zum Islam 2004 sei der schönste seines Lebens gewesen: "Ich betrachte es als das größte Geschenk, das Gott mir erweisen konnte." Im Jahr 2005 absolvierte Schneider dann seinen Grundwehrdienst und einen dreimonatigen freiwilligen Wehrdienst. Ursprünglich hatte er sich eine Karriere als Zeitsoldat vorstellen können. Gegen Ende des Jahres reifte aber sein Entschluss, eine Ausbildung in einem Terrorlager zu machen.

"Ich stellte mir einen Aufenthalt in einem Ausbildungslager als Fortsetzung der Bundeswehr auf Islamisch vor", sagte der 23-Jährige. Dabei habe er nicht den Märtyrertod im Auge gehabt: "Für mich stand im Vordergrund, etwas zu erwirken." Im Sommer 2006 reiste Schneider zur Ausbildung nach Pakistan.

Dagegen bezeichnete Schneiders Mitangeklagter Adem Yilmaz die Fortsetzung des bewaffneten Dschihad (Heiligen Krieges) auch gegen deutsche Soldaten in Afghanistan als Pflicht. Ob amerikanische, deutsche oder türkische Soldaten am Hindukusch im Einsatz seien, sei egal, sagte der Türke Yilmaz. "Für mich sind alle gleich." Auf die Frage, wie er sich nach dem Verbüßen seiner Haftstrafe weiter verhalten werde, antwortete Yilmaz ausweichend. Er könne es noch nicht sagen: Er wisse ja auch noch nicht, wie viele Jahre Haft er bekomme. Auf die Frage, ob er zu seiner früheren Aussage stehe, so viele Ungläubige wie möglich töten zu wollen, sagte Yilmaz: "Ja, das stimmt so."

Der im September 2007 aufgeflogenen Sauerland-Gruppe wird die Vorbereitung von Autobombenanschlägen gegen US-Einrichtungen in Deutschland vorgeworfen.