Mit einer Andacht und einer Kranzniederlegung ist gestern in Berlin an den Bau der Mauer vor 48 Jahren erinnert worden.

Berlin. Zum Jahrestag mahnten Politiker eine intensive Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit an. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete die Auseinandersetzung mit der Geschichte als andauernde Aufgabe. Bis 1989 verloren mindestens 136 Menschen ihr Leben an der Berliner Mauer.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) forderte einen besseren Geschichtsunterricht für junge Menschen. Ihnen müsse mehr Wissen über die DDR und die friedliche Revolution vermittelt werden, schrieb der für Ostdeutschland zuständige Ressortchef in einem Gastbeitrag für die "Sächsische Zeitung". "Der 13. August 1961 ist der Gedenktag für die Unfreiheit, für die Bankrotterklärung eines Regimes gegenüber dem mündigen Bürger", erklärte Tiefensee. Der 9. Oktober 1989 stehe dagegen für "das befreite Eintreten eben dieses Bürgers für eine bessere Gesellschaft".

Am Potsdamer Platz riefen ehemalige DDR-Flüchtlinge bei einer Kundgebung zum Gedenken an die Mauer-Opfer auf. Dabei protestierten sie auch gegen die Vermarktung des früheren Grenzregimes als Touristenattraktion. An mehreren Berliner Plätzen lassen sich als DDR-Grenzsoldaten verkleidete Schauspielstudenten gegen Geld fotografieren und geben Visastempel aus.

Im Rahmen des Themenjahres "20 Jahre Mauerfall" dokumentiert die Gedenkstätte an der Bernauer Straße bis Sonntag mit einem speziellen Programm die Geschichte der Berliner Mauer.

Auch in anderen ostdeutschen Städten wurde an den Mauerbau erinnert. Im Regierungsviertel der Thüringer Landeshauptstadt wurde im Beisein von Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ein Segment der Berliner Mauer als Mahnmal aufgestellt. Auf Initiative des Axel-Springer-Verlages soll künftig in allen Bundesländern so an die deutsche Teilung erinnert werden. Erfurt ist nach Saarbrücken und der Hessischen Landesvertretung in Berlin der dritte Standort eines solchen Mahnmals.