Im Streit um die Postenaufteilung im Fall eines schwarz-gelben Wahlsiegs hat FDP-Generalsekretär Dirk Niebel die Union vor einer Gefährdung der Koalitionspläne gewarnt.

Berlin. "Ich sage an die Adresse der gesamten Union: Es reicht", sagte Niebel zu "Spiegel Online". "Unser Unmut über die machtversessene Postendebatte, die die Union jetzt veranstaltet, ist mindestens so groß wie bei den Wählern", sagte Niebel weiter.

Der niedersächsische Ministerpräsident und CDU-Vize Christian Wulff hatte der FDP zuvor nahegelegt, ihre Ansprüche auf das Bundeswirtschaftsministerium nach der Bundestagswahl aufzugeben, da der amtierende Ressortchef Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine "Idealbesetzung" sei. Niebel sagte nun an Wulffs Adresse: "Wer auf diese Weise weiter das schwarz-gelbe Projekt gefährdet, der will offensichtlich bequem mit Schwarz-Rot weitermachen."

Auch FDP-Chef Guido Westerwelle wies Wulffs Forderung zurück. "Es geht nicht um Posten, es geht um Deutschland", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er rate "allen zu Respekt und Bescheidenheit vor den Wählern". FDP-Vorstandsmitglied Daniel Bahr kritisierte die von Wulff losgetretene Debatte als "nicht klug".

Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Rainer Brüderle hatte zuvor im Abendblatt CSU-Chef Horst Seehofer scharf attackiert: "Die CSU setzt auf parasitäre Publizität. Das heißt, sie profiliert sich zulasten der Formation, mit der sie eigentlich die Wahl gewinnen will."