Politisch sind sich beide Lager, die CSU und die Linke, spinnefeind. Doch wenn der schwarze Peter und der rote Oskar gemeinsam Wahlkampf machen, dann wirbelt rechts und links schon einmal durcheinander.

München. 700 Zuhörer wollten sich nicht entgehen lassen, wie sich der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler und Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine am Nockherberg in München rhetorisch die Bälle zuspielen.

Der Saal, bekannt vom Politiker-Derblecken in der Fastenzeit, bei dem Politiker aller Parteien hochgenommen werden, war überfüllt - "weil ein bisschen was los ist, weil man frei aussprechen kann", sagte der Gastgeber aus München und begrüßt den Saarländer in der "Höhle des schwarzen Löwen". Über die Lagergrenzen hinweg schunkelten CSU- und Linke-Anhänger, als die Politiker, beide begnadete Selbstdarsteller und seit zehn Jahren miteinander befreundet, zu Marschmusik zum Podium gingen. Beide hatten eine "Kontroverse um Deutschlands Zukunft" angekündigt. Doch kontrovers mochte es nicht so recht werden. Einigkeit bei der Ablehnung von Bundeswehreinsätzen wie in Afghanistan. Auch beim Lissabon-Vertrag sind die Europaskeptiker Brüder im Geiste - schließlich waren sie gemeinsam vors Bundesverfassungsgericht gezogen. Außerdem schimpften sie auf die Finanzmärkte und gaben den Managern die Schuld an der Wirtschaftskrise. Zum Dissens kam es beim Thema Steuern, die Gauweiler für Leistungsträger senken will, was Lafontaine "unverantwortlich" fand. Und als Lafontaine meinte, die Linke lasse sich nicht von Spenden beeinflussen, konterte Gauweiler: "Eure PDS-Leute haben immer noch die Millionen der SED." Buhrufe und Applaus im Publikum.

Am Ende stellte Gauweiler mit einer gewissen Befriedigung fest: "Ich möchte in den Punkten, wo Lafontaine mir recht gegeben hat, nicht widersprechen."