Im Vorjahr abgeblasen, jetzt im Wahlkampf wieder auf der Tagesordnung: CDU und FDP wollen sich nach einem Sieg bei der Bundestagswahl für eine unbemannte Mission zum Mond starkmachen.

Berlin. Das fünfjährige Projekt soll etwa 1,5 Milliarden Euro kosten. Fraglich, ob angesichts gigantischer Staatsschulden dafür Geld übrig sein wird.

Im Märchen "Peterchens Mondfahrt" fliegt ein Maikäfer mit seinen Freunden zum Mond und erlebt viele Abenteuer und faszinierte schon Generationen von Kindern. Auch auf Politiker übt der Mond seit jeher eine starke Anziehungskraft aus. Gestern brachte CDU-Mann Peter Hintze das Thema in die politische Umlaufbahn. Der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt wirbt dafür, dass Deutschland - alleine oder mit internationalen Partnern - Mitte des nächsten Jahrzehnts eine Mission zum Mond schickt. CDU-Vize und Bundesforschungsministerin Annette Schavan sowie FDP-Forschungspolitiker stehen hinter dem Plan. Sie argumentieren, dass Wissenschaft und Raumfahrtindustrie einen enormen Schub erhalten würden. 2009 gibt die Regierung 1,4 Milliarden Euro für die Raumfahrt aus. Der größte Posten ist mit 650 Millionen Euro der deutsche Beitrag zur Europäischen Weltraumorganisation Esa.

In den vergangenen Jahren ist der internationale Wettbewerb in der Raumfahrt größer geworden. Neben den USA, die gerade den 40. Jahrestag der Mondlandung groß feierten, Europa und Russland drängen China, Indien und Japan mit ehrgeizigen Projekten ins All. Neben kommerziellen und militärischen Interessen hoffen Experten, dass die Weltraumforschung zum Beispiel noch mehr im Kampf gegen die Klimaerwärmung hilft.

Der frühere CDU-Generalsekretär und evangelische Theologe Hintze glaubt, dass die Raumfahrt auch wichtige Antworten auf die Urfragen der Menschheit geben kann: "Wo kommen wir her, wo gehen wir hin?" Doch erst einmal geht es profan ums Geld. Hintze gibt zu, dass derzeit eine Finanzierung nicht steht - und räumt launig ein, er habe sich in der Kabinettssitzung nicht getraut, Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) in die Augen zu schauen.