Mehr als 65 Jahre nach dem Mord an zehn italienischen Zivilisten ist der 90-jährige frühere Wehrmachtsoffizier Josef Scheungraber zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

München. Das Landgericht München sah es als erwiesen an, dass Scheungraber im Juni 1944 als Kompanieführer im Gebirgs-Pionier-Bataillon 818 den Befehl gab, elf Männer in einem Bauernhaus in Falzano di Cortona in der Toskana in die Luft zu sprengen. Ein 15-jähriger Junge hatte schwer verletzt überlebt.

Das Massaker sei ein Vergeltungsakt für den Tod zweier deutscher Soldaten bei einem Partisanenüberfall gewesen, erklärte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl. "Es ging um Rache", sagte er. Einige Prozesszuschauer klatschten, als das Urteil verkündet wurde, Scheungraber selbst wirkte gefasst. Er hatte stets erklärt, er habe von der Aktion nichts gewusst. Scheungraber bleibt auf freiem Fuß, bis über seine Revision entschieden ist. Fluchtgefahr sieht das Gericht wegen seines hohen Alters nicht.