Der Hauptangeklagte der Sauerland-Gruppe hat seine Führungsrolle bei der Planung einer Anschlagsserie in Deutschland zugegeben. Fritz Gelowicz habe sich in den Vernehmungen durch das Bundeskriminalamt (BKA) selbst als Leiter der deutschen Operation bezeichnet, berichtete der “Spiegel“.

Berlin. Die Geständnisse der Terrorverdächtigen sollen heute im Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht präsentiert werden.

Mit ihren Aussagen hätten Gelowicz und sein Mitangeklagter Adem Yilmaz die Anklage im Wesentlichen bestätigt, berichtete das Magazin. Demnach hätten sie ursprünglich vorgehabt, nach ihrer Ausbildung in einem Terrorlager im pakistanischen Waziristan als Kämpfer an die Front zu gehen. Die Führung der extremistischen Islamischen Dschihad-Union (IJU) habe sie jedoch aufgefordert, Anschläge in Europa zu verüben.

Das konkrete Anschlagsziel Deutschland hätten sie jedoch selbst bestimmt, sagte Yilmaz dem BKA. Die Gruppe habe US-Einrichtungen auf deutschem Boden im Visier gehabt. Es sei ihr um Vergeltung für den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib und für das US-Gefangenenlager Guantánamo gegangen.

Die Bundesanwaltschaft wirft den vier Angeklagten vor, im Herbst 2007 eine Serie verheerender Autobombenanschläge in Deutschland vorbereitet zu haben. Laut Anklage hatten die Männer ausreichend Chemikalien gehortet, um 550 Kilogramm Sprengstoff herzustellen. Sie wollten nach eigenen Angaben möglichst viele US-Bürger töten

Nach monatelanger Überwachung wurden sie im Herbst 2007 in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen. Heute sollen die Angeklagten mit ihren Aussagen beginnen. Die vier Islamisten wollen damit ein baldiges Ende des im April begonnenen Mammutprozesses und Strafmilderung erreichen. Nach der Ankündigung ihrer Geständnisse waren die vier Männer in den Haftanstalten wochenlang von BKA-Beamten vernommen worden.