Das 50 Jahre alte Vereinslied des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 sorgt derzeit unter Muslimen in Deutschland für Verärgerung.

Gelsenkirchen. Seitdem das Lied im Internet als "beleidigend" und als "Verhöhnung des Propheten Mohammed" bezeichnet wurde, haben sich einige Muslime beim Gelsenkirchener Traditionsverein beschwert. "Wir haben rund 120 E-Mails bekommen", sagte Thomas Spiegel, Pressesprecher des FC Schalke 04, gestern. "Wir lassen die Angelegenheit nun von einem Islamwissenschaftler überprüfen."

Grund der Empörung ist die dritte Strophe des Vereins-Liedes "Blau und Weiß". Darin heißt es: "Mohammed war ein Prophet / Der vom Fußballspielen nichts versteht / Doch aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht". Nach Angaben des Deutschen Volksliedarchivs geht das Vereinslied auf das 1797 verfasste Jägerlied "Lob der grünen Farbe zurück". Darin heißt es: "Mahomed ist mein Patron! Aechte Schönheit kannt' er schon. Er, dem aus der Farbeschaar nur die grüne heilig war." Der Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, sieht die Protestwelle im Zusammenhang mit dem Mord an der Ägypterin Marwa al-Sherbini am 1. Juli in Dresden. "Viele Muslime haben in Deutschland nicht mehr das Gefühl der Geborgenheit. Die Nerven liegen blank", sagte Mazyek. "Ich unterstelle Schalke 04 keine böse Absicht, erwarte aber ein schlichtendes Signal", sagte der Generalsekretär. Der Vorsitzende des Schalker Ehrenrates, der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Dohm, will die Proteste wegen der Mohammed-Strophe nicht einfach ignorieren, wie er der "Süddeutschen Zeitung" sagte. Mit einer Streichung der Strophe sei der Streit aber kaum beizulegen. Das würde vermutlich starke emotionale Gegenreaktionen hervorrufen.

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