Der Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit hat seinen langjährigen politischen Weggefährten Joschka Fischer als Nachfolger von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vorgeschlagen.

Frankfurt/Main. "Ein europäisches Mandat wäre ganz sicher nicht das Schlechteste für Joschka", sagte der Grünen-Politiker dem "Journal Frankfurt" zufolge. Der Beratervertrag des ehemaligen Bundesaußenministers mit den Trägern der Gaspipeline Nabucco stünde dem nicht im Weg. "Umstritten ist übrigens nur der Weg der Trasse. Unbestritten ist, dass Europa damit vom russischen Gas unabhängiger würde", sagte Cohn-Bendit.

Den derzeitigen Kommissionspräsidenten Barroso hält Cohn-Bendit für nicht geeignet: "Er versucht, bewusst oder unbewusst, Dinge am Parlament vorbei zu regeln und schwächt dieses so extrem." Die Neuwahl des Präsidenten sollte nach Ansicht Cohn-Bendits im Januar stattfinden - nach der möglichen Verabschiedung des Lissabon-Vertrags durch die Iren im Herbst. Die Grünen und die Sozialdemokraten im Europaparlament versuchen seit der Europawahl vom Juni, eine erneute Amtszeit Barrosos zu verhindern. Die konservative EVP-Fraktion und auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützen Barroso.