Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) strebt im Kampf gegen Steuerflucht nach scharfer Kritik an seinem Konzept einen Kompromiss an. Er legt dem Kabinett heute nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa einen Entwurf vor, der auf die Kritiker zugeht.

Berlin. Die deutsche Wirtschaft hatte bemängelt, dass Steinbrücks Ministerium nach den bisherigen Plänen allein darüber entscheiden wollte, welche Länder als Steueroasen gelten. Mit dem neuen Entwurf soll nun Einvernehmen - auch mit dem Auswärtigen Amt und dem Wirtschaftsministerium - hergestellt werden.

Die Länder, die als Steueroasen gelten, sollen zunächst nicht genannt werden, sondern erst in einem späteren Schreiben. Dies kann als eine Art Frist für Nachbesserungen gelten, damit sie nicht auf den Index kommen. Für Unternehmen gelten damit schärfere Auflagen, wenn sie mit Staaten Geschäfte machen, die sich nicht an bestimmte Standards halten. Die acht großen deutschen Wirtschaftsverbände schrieben dem Finanzministerium im Juli, sie lehnten einen deutschen Alleingang ab. Die Benennung der Staaten, die nicht zusammenarbeiten wollten, könne nicht in das Belieben des Ministeriums gestellt werden.