Unbegründete Vorurteile in vielen Firmen behindern nach Erkenntnissen der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch immer die Jobsuche von Hartz-IV-Betroffenen.

Nürnberg. Unter den Empfängern von Arbeitslosengeld II seien viele gut qualifizierte und motivierte Männer und Frauen, die eine Chance verdienten, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt in Nürnberg. Es gebe trotz der aktuellen Wirtschaftskrise auch für diese Gruppe von Arbeitslosen noch genügend freie Stellen, wie die Statistik zeige. Alt bedauerte, dass manche Unternehmen Menschen mit Hartz-IV-Status schon bei der Vorauswahl von Bewerbungsunterlagen aussiebten. "Dabei zeigt es sich immer wieder: Menschen, die nach verzweifelter Suche eine Jobchance erhielten, sind oft die besten und treuesten Mitarbeiter." Solche Bewerbungen sollten daher nicht auf den Stapel "Absagen" gelegt werden.

Nach Alts Darstellung stimmt weder das Vorurteil, Hartz-IV-Betroffene seien durchweg Langzeitarbeitslose, noch die Behauptung, sie seien unqualifiziert. Bundesagentur-Statistiken zeigten, dass immer mehr Menschen nicht etwa wegen längerer Erwerbslosigkeit zum Arbeitslosengeld-II-Bezieher würden, sondern weil sie wegen vorheriger Ausbildung oder zu kurzer Vorbeschäftigung keinen Anspruch auf das Arbeitslosengeld I erworben hätten. Die Hälfte der Hartz-IV-Betroffenen habe eine abgeschlossene Ausbildung. So gebe es allein 200 000 Arbeitslose mit handwerklichen Berufen, jeder zehnte davon sei jünger als 25 Jahre.