Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an die Israel-Kritikerin Felicia Langer hat für Empörung gesorgt.

Hamburg. Nachdem der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, sie laut "Jerusalem Post" als "Israel-Hasserin" bezeichnet hatte, forderte der jüdische Schriftsteller Ralph Giordano, der ebenfalls Träger des Großen Verdienstkreuzes und des Verdienstordens ist, nun Bundespräsident Horst Köhler auf, Langer den Orden abzuerkennen.

Andernfalls wolle er seine Auszeichnung zurückgeben. Langer hatte das Bundesverdienstkreuz nach den Worten des Staatssekretärs im Staatsministerium von Baden-Württemberg, Hubert Wicker, "für ihr gesamtes humanitäres Lebenswerk" erhalten. Langer habe sich "für Frieden und Gerechtigkeit sowie für die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt".

Der Schriftsteller Giordano sagte dagegen dem Abendblatt: "Wer seine kritischen Antennen so einseitig in eine Richtung ausgefahren hat wie Felicia Langer macht sich als Kämpfer für die Menschenrechte völlig unglaubwürdig." Niemand habe "das Schweigen gegenüber Menschenrechtsverletzungen in den arabischen Ländern, Israels Feinden, so kultiviert wie diese angebliche Universalistin". Er könne nicht mit ihr in einer Auszeichnungsreihe stehen, sagte Giordano. Durch eine Rückgabe würde sein "schmerzlich erkämpftes Verhältnis zu Deutschland in einer Weise angetastet" werden, wie er es nie für möglich gehalten habe. Langer hatte Israel als "Apartheidstaat" bezeichnet, dessen Rechtssystem eine "Farce" sei.