Krista Sager (GAL) hat den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), den drohenden Lehrermangel durch Wissenschaftler von Hochschulen auszugleichen, kritisiert.

Hamburg. Sager sagte dem Abendblatt, sie halte es für "keine nachhaltige Lösung, jetzt Wissenschaftler von den Hochschulen und Forschungsrichtungen abzuziehen, um die seit Jahren vorauszusehenden Personalengpässe bei den Lehrern zu stopfen." Die Wissenschaftler würden an den Hochschulen selbst dringend benötigt, um das Studienplatzangebot auszubauen und die Betreuungsqualität zu sichern, so die Spitzenkandidatin der GAL in Hamburg für die Bundestagswahl 2009.

Sie bezieht sich mit ihrer Kritik auf die Aussage Schavans, die dem Abendblatt gesagt hatte, "wenn wir nicht genügend Lehramtsstudenten haben, sollten wir wiederholen, was wir in den Siebzigerjahren in Deutschland gemacht haben. Wir sollten gute Leute an den vielen Hochschulen und Forschungseinrichtungen ansprechen, die sich vorstellen können, mit einem Teildeputat an die Schulen zu gehen."

Anfang dieser Woche hatte der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, prognostiziert, dass die Lücke an fachlich ausgebildeten Lehrern sich im Herbst auf mindestens 30 000 Lehrstellen belaufen werde. Insbesondere in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sei der Mangel groß. Meidinger sagte außerdem, wenn die Schulleitungen zu wenig Lehrer zugewiesen bekämen, suchten sie Ersatzkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Diese hätten aber oft keine fachliche oder pädagogische Ausbildung. Dies befürchtet auch Sager: "Das Lehramt ist kein einfacher Anlernberuf, sondern bedarf einer fundierten fachdidaktischen Ausbildung." Die GAL-Politikerin betonte weiter, dass deshalb mehr Studierende für den Lehrerberuf gewonnen werden, aber auch bislang vernachlässigte Potenziale erschlossen werden müssten.

Genau wie Schavan unterstützt Sager aber den Vorschlag des Philologenverbands, die Lücke mit ausländischen Lehrkräften zu füllen: "Eine wertvolle Reserve sind die vielen Tausend Akademiker und Akademikerinnen, die aus dem Ausland zu uns gekommen sind, die seit Jahren hier leben, die deutsche Sprache längst beherrschen, aber deren Abschlüsse nicht anerkannt werden."