Zufrieden mit der Demokratie sind der Studie zufolge jedoch nur elf Prozent, mit dem politischen Einfluss sind sieben Prozent zufrieden.

Berlin. Mehr als ein Drittel aller Ostdeutschen ist einer neuen Studie zufolge ausländerfeindlich. 40 Prozent der Befragten in den neuen Bundesländern seien negativ gegenüber Ausländern eingestellt, obgleich nur zwei Prozent der Bevölkerung Ausländer seien, sagte der Präsident des Sozialverbands Volkssolidarität, Gunnar Winkler, gestern bei der Vorstellung der Umfrage "Die Sicht der Ostdeutschen auf 20 Jahre friedliche Revolution".

Im Auftrag der Volkssolidarität hatte hierzu das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg rund 1900 Ostdeutsche befragt. Als mögliche Ursache der Fremdenfeindlichkeit nannte Winkler, dass die Menschen in der DDR "das Zusammenleben mit Ausländern nicht gekannt" und daher fremdenfeindliche Klischees übernommen hätten.

Gleichzeitig habe für 67 Prozent der Befragten die Demokratie einen hohen oder gar sehr hohen Stellenwert, sagte Winkler. Zufrieden mit der Demokratie sind der Studie zufolge jedoch nur elf Prozent, mit dem politischen Einfluss sind sieben Prozent zufrieden. Auch wenn Volksentscheide sowie Abstimmungen der Bürger im Osten "eher stiefmütterlich" behandelt würden, gingen 57 Prozent davon aus, dass mit Volksentscheiden viel bewegt werden könne. Der Glaube an die Aussage von Politikern sei seit 1989 weitgehend verloren gegangen, sagte Winkler. Der Herbst 1989 sei eine "Sternstunde" der Demokratie mit hoher Mitwirkung gewesen. Inzwischen gewinne jedoch der Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Demokratie ein zunehmendes Gewicht.

Dennoch: Insgesamt sehen sich 20 Jahre nach der friedlichen Revolution 38 Prozent der Ostdeutschen als Gewinner. 18 Prozent gaben an, die deutsche Einheit sei vor allem ein Gewinn, 20 Prozent fanden, sie sei mehr Gewinn als Verlust. Demgegenüber betrachteten sich 23 Prozent als Verlierer. 30 Prozent der Befragten hielten danach Gewinn und Verlust für gleich groß.

Heute ist knapp die Hälfte der Ostdeutschen mit dem Leben zufrieden. So zeigten sich 40 Prozent der Befragten "zufrieden" und vier Prozent "sehr zufrieden". Nach 1990 habe die Zufriedenheit zunächst rapide zugenommen, seitdem sei sie aber intervallartig gesunken. Während im Jahr 1989 rund 40 Prozent der Befragten ihre wirtschaftliche Situation als gut bewerteten, seien es 2009 nur noch 32 Prozent gewesen. Mit "besser als 1989/90" würden vor allem das erreichte Waren- und Dienstleistungsangebot (72 Prozent), die Wohnverhältnisse (62) und die Reisefreiheit (61) bewertet.