Die Rekruten sprachen die festgelegte Formel, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“.

Berlin. Rund 400 Soldaten haben am Montagabend vor dem Reichstag in Berlin ihr Feierliches Gelöbnis abgelegt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekannte sich vor den Rekruten sowie zahlreichen Gästen zur Wehrpflicht und lobte den Platz vor dem Reichstag als „genau den richtigen Ort“ für das Gelöbnis. Rund 200 Menschen demonstrierten friedlich gegen das Ereignis, das von 1500 Polizisten geschützt wurde.

Die Rekruten sprachen die festgelegte Formel, „der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Merkel sagte: „Ich bekenne mich zur Wehrpflicht“. Sie sei eine „wichtige Klammer“ zwischen Gesellschaft und Streitkräften und habe die Bundeswehr fest in der Gesellschaft verankert. „Die Wehrpflichtigen haben unserem Land gut getan“, sagte Merkel.

Zugleich lobte sie, dass der Platz vor dem Reichstag, in dem der Bundestag tagt, „genau der richtige Ort“ für solch ein Gelöbnis sei. Damit stehe die Bundeswehr „inmitten unserer Gesellschaft“ und zugleich vor dem Gebäude, von dem aus die Soldaten ihre Aufträge gestellt bekämen. Auch Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hob hervor, dass das öffentliche Gelöbnis und die Wahl des Ortes ein „sichtbares Bekenntnis von Parlament und Gesellschaft“ zur Bundeswehr seien. „Sie dürfen diese Unterstützung erwarten. Sie haben diese Unterstützung verdient“, sagte er zu den Rekruten.

Das Feierliche Gelöbnis findet traditionell am Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 statt. Merkel hob hervor, dass die Widerständler des 20. Juli für die „Grenzen des Gehorsams“ stünden und damit für eine Tradition der Bundeswehr. Entgegen einiger Befürchtungen verlief die Zeremonie ohne Zwischenfälle. Gegner des Gelöbnisses hatten angekündigt, die Veranstaltung stören zu wollen. Zuvor hatten rund 200 Menschen nach Polizeiangaben friedlich gegen das Bundeswehr-Ereignis demonstriert. Diese Veranstaltung fand auf dem Potsdamer Platz rund einen Kilometer vom Reichstag entfernt statt.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), kritisierte mangelnde Anerkennung der Bundeswehr durch die Gesellschaft. Es fehle an menschlicher Zuwendung für die Soldaten, sagte Robbe der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom Montag. „Diese fehlende moralische Unterstützung ist eine wirkliche Belastung, das höre ich bei jedem meiner Besuche in der Truppe.“

Die Linke forderte angesichts der von Robbe beklagten mangelnden Anerkennung der Bundeswehr, die deutschen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. „Die Gesellschaft will diesen Krieg und andere Auslandseinsätze nicht“, erklärte die Bundestagsabgeordnete Inge Höger. Sie nannte die Proteste gegen das Gelöbnis „richtig“.