Die SPD will ihren Rentenstreit beenden. Der thüringische SPD-Vorsitzende Christoph Matschie hat seine Partei aufgefordert, die Debatte um die Rentengarantie zu beenden.

Berlin. Nun, da die Entscheidung getroffen sei, sollten sich alle SPD-Politiker dahinterstellen und sagen, "das ist es jetzt, darauf könnt ihr euch verlassen", sagte das SPD-Präsidiumsmitglied gestern im Deutschlandradio Kultur. Die Rentengarantie sei gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise ein "Signal der Stabilität an die Rentnergeneration". Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte die Debatte ausgelöst, indem er vergangene Woche anmerkte, die Rentengarantie gehe zulasten der Generationengerechtigkeit.

Die Deutschen Rentenversicherungen sehen in der umstrittenen Rentengarantie keine Belastung der jungen Generation. "Bei den jüngeren Jahrgängen passiert gar nichts", sagte DRV-Experte Reinhold Thilde. Auch erwarten weder Rentenversicherung noch Regierung, dass die Garantie 2010 benötigt wird. Denn noch steigen die Einkommen leicht.

Auch die Rentenfinanzen sind noch in Ordnung. Im nächsten Jahr droht allerdings wegen der Rezession ein Loch von vier Milliarden Euro, das aus Rücklagen gestopft werden muss. Der Notgroschen der Rentenkasse schrumpft damit laut Prognose auf etwa zwölf Milliarden Euro. Der Beitragssatz dürfte auf absehbare Zeit bei 19,9 Prozent bleiben. Thilde fügte an, selbst wenn die Rentengarantie doch griffe, sei gesetzlich vorgesehen, eine unterbliebene Kürzung nachzuholen. Er äußerte sich verwundert, dass Politiker offenbar davon ausgingen, dass diese Vorschrift gekippt werde. Auch dann bliebe aber das Verhältnis zwischen eingezahlten Beiträgen und später ausgezahlter Rente unverändert. Denn die ausgesetzte Kürzung bedeutet ein etwas höheres Rentenniveau, von dem auch die heutigen Beitragszahler profitieren würden.

Insgesamt hat die gesetzliche Rente nach Darstellung des Versicherungsexperten immer noch eine positive Rendite: Ein langjähriger Durchschnittsverdiener, der heute in Rente geht, kann mit einer Verzinsung seiner eingezahlten Beiträge von insgesamt rund 230 000 Euro zwischen 3,5 Prozent (Männer) und 4,1 Prozent (Frauen) rechnen. Die höhere Rendite für Frauen ergibt sich aus der längeren Lebenserwartung.