Die könnten nicht einmal einen Dübel richtig in die Wand bohren, hatte die Grünen-Politikerin Renate Künast gehämt, als nach einem spektakulären Transformatorenbrand im Atommeiler Krümmel vor den Toren Hamburgs weitere peinliche Mängel bekannt wurden.

Zwei Jahre hatten Techniker seitdem an dem Uralt-Reaktor herumgebosselt, fast die komplette Führungsriege war in der deutschen Zentrale des Schweden-Konzerns ausgewechselt und ein neues Kommunikationsteam angeheuert worden.

Und dann dies: In der Hansestadt flackerten Glühbirnen, fielen Ampeln aus und platzten Wasserrohre, weil elektrische Turbinen verrückt spielten. Der Pannenreaktor an der Elbe hatte zwei Wochen nach Wiederinbetriebnahme mal wieder ausgeschaltet. Mal hatte ein Mitarbeiter einen falschen Schalter betätigt, mal war ein Transformator defekt, mal hatten Anwohner mit einem Thermometer eine falsche Temperatur im Abwasser gemessen.

Sicher ist: Radioaktivität ist nicht ausgetreten. Aber Sicherheit sieht anders aus. Sicher ist nur: Die Zwischenfälle von Krümmel sind Wasser auf die Mühlen derer, die trotz hoher Energiepreise und knapper werdender Ressourcen am rot-grünen Atomausstieg um jeden Preis festhalten wollen.

So gesehen sind die Zwischenfälle im AKW Krümmel trotzdem ein GAU, der größte anzunehmende Unfall - und zwar für die Glaubwürdigkeit des Konzerns und die Politiker, die mit der Atom-Industrie um die Laufzeiten-Verlängerung der teilweise sehr in die Jahre gekommenen Meiler kämpfen. Die deutschen Atomkraftwerke seien, so versichern nicht nur die Vattenfall-Leute gerne, die sichersten der Welt.

Da fragt man sich doch: Was haben die zwei Jahre lang getrieben, dass sie anschließend so einen Stotter-Start hinlegen? Das ist doch so, als ob man sein Auto zur Inspektion bringt - und, nachdem man eine saftige Reparatur-Rechnung bezahlt hat, auf der Rückfahrt gleich den ADAC-Notdienst anrufen muss.

Einen Gebrauchtwagen würde man bei so einer Firma so schnell nicht kaufen.