Kommt die Kanzlerin - oder kommt sie nicht? Darüber rätselte das politische Berlin im Vorfeld der traditionellen Stallwächterparty in der Landesvertretung Baden-Württemberg. Schließlich hatte ihr der Gastgeber des Sommerfests, Ministerpräsident Günther Oettinger, vor wenigen Tagen die Laune verdorben.

Berlin. Sein Vorstoß, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, wollte nicht zu dem Abgabensenkungsversprechen passen, mit dem Angela Merkel den Wahlkampf bestreiten will. Merkel tobe, hieß es.

Doch jetzt standen die Signale auf Versöhnung. Nicht nur, dass sich beide mit Küsschen begrüßten. Nein, Merkel hielt auch eine launige Ansprache, in der sie - sehr zum Amüsement der rund 2000 Festgäste - sogar auf den Disput anspielte: "Herr Oettinger, auf gute Zusammenarbeit weiterhin. Leichte Irritationen eingerechnet. Hoch lebe Baden-Württemberg." Als die Kanzlerin wieder gegangen war, ging die Party erst richtig los. Das Sommerfest dauerte bis nach Mitternacht. Und Oettinger? Tanzte vor der Bühne ausgelassen mit Partnerin Friederike Beyer zur Musik des Schlagerbarden Dieter Thomas Kuhn, dem er nachher persönlich für dessen Show dankte.