Ein Jahr nach Inkrafttreten der Pflegereform hat Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) das Projekt gegen Kritik verteidigt. “Die Reform wirkt“, sagte sie.

Berlin. Rund 10 000 neue Pflegekräfte seien eingestellt worden. Allerdings drängte sie zu einem schnelleren Aufbau der Pflegestützpunkte. Im Rahmen der Reform sollen unter anderem bundesweit 4000 Pflegestützpunkte entstehen. In ihnen können sich Bürger über Pflegeleistungen und -einrichtungen informieren. Bislang gibt es erst 500 Stützpunkte. Das seien zu wenig, sagte Schmidt. Zugleich verteidigte sie die teils umstrittene Benotung von Pflegeeinrichtungen. Seit dem 1. Juli müssen stationäre und ambulante Einrichtungen mit unangekündigten Besuchen von Prüfern des Medizinischen Dienstes (MDK) rechnen. Die Prüfer stellen ihnen Noten aus, die im Internet veröffentlicht werden. Schmidt lobte, dass so die Pflegequalität erstmals "transparent und bundesweit gleich bewertet" werde. Der Pflegekritiker Claus Fussek bemängelte hingegen, dass die Noten keine neuen Erkenntnisse brächten. Alle Betroffenen wüssten um die katastrophalen Zustände in vielen Heimen, handelten aber nicht, sagte er der "Frankfurter Rundschau".