Trotz jahrhundertealter Tradition der Malteser sei es eine “absolute Premiere“, verkündete die ehemalige grüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer.

Berlin. Gemeint war das Malteser Charity-Dinner im Ballsaal des Berliner Grand-Hyatt - das sich damit selbst unter die zahlreichen Sponsoren im Dienste der guten Sache einreihte.

Zu den rund 200 durchaus exklusiven Gästen gehörten der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber und der grüne Ex-Außenminister Joschka Fischer, die unter der Moderation von N24-Chefredakteur Peter Limbourg für fulminante politische Unterhaltung sorgten und eine ungewöhnliche schwarz-grüne Koalition bildeten. Beide gaben den Elder Statesman und sparten nicht mit süffisantem Lob. "Insgeheim habe ich ihn gewählt, aber meine Stimme reichte nicht, damit er Kanzler wird", frotzelte Fischer über Stoibers Kandidatur 2002.

Der CSU-Mann meinte, der Grünen-Politiker sei eine "prägende Persönlichkeit der Demokratie". Um nachzusetzen: "Er hat auch einen langen Weg hinter sich." Worauf Fischer konterte: "Meine Anfänge liegen in der Kirchengemeinde." So war es ein Warmlaufen derer, die vom Spiel nicht lassen können. Stoiber sah sich selbst als "Ehrenvorsitzender", der an der Außenlinie mit seiner Mannschaft mitfiebert, denn: "Politik ohne Emotion wäre langweilig", worauf Fischer einwarf: "Sie meinen aber nicht die Kanzlerin?" Und es ging auch um die Steuerpolitik. "Sie hatten uns ja einen Haushalt hinterlassen, der außerordentlich neu war, was die Belastungen betraf", hielt Stoiber in seiner unnachahmlichen Rhetorik Fischer entgegen. Dieser meinte, diese Lasten seien nur so hoch gewesen, weil die Union auf ein vorzeitiges Ende der Regierung Schröder gedrungen habe.