Region gehört jetzt zu den großen Naturwundern. Meldet Hamburg seinen Nationalpark nach?

Sevilla. Die Menschen an der Küste haben es gehofft, seit Freitagmittag ist es offiziell: Das Wattenmeer gehört zum Olymp der weltweit schützenswerten Lebensräume. Die Unesco nahm bei ihrer Tagung im spanischen Sevilla den schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Wattenmeer-Nationalpark und das niederländische Wattenmeer-Schutzgebiet als "einzigartiges Ökosystem" in die Liste der Weltnaturerbe-Stätten auf.

Ursprünglich waren auch Hamburg und Dänemark mit von der Partie, sprangen aber vor der Bewerbung Anfang 2008 wieder ab. Der Hamburger Senat wollte die geplante Elbvertiefung nicht gefährden, erklärte aber am Freitag, man werde prüfen, ob man die kleine Fläche des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer "nachmelden" solle. Dänemark will sein Wattenmeer zunächst als Nationalpark ausweisen.

Für Deutschland ist die Auszeichnung der Unesco etwas ganz Besonderes, denn bislang war nur die Fossiliengrube Messel bei Darmstadt als Weltnaturerbe-Stätte anerkannt. Nun spielt die einzigartige Küstenregion an der Nordsee in einer Liga mit dem Grand Canyon in den USA, den Galapagos-Inseln im Pazifik und dem Great Barrier Reef vor Australien. Das 9500 Quadratmeter große Wattenmeer ist eines der größten Feuchtgebiete der Welt und bietet einen Lebensraum für etwa 10 000 Arten. Jedes Jahr rasten und brüten hier bis zu zwölf Millionen Zugvögel. Politiker, Umweltverbände und Tourismuszentralen begrüßten die Entscheidung der Unesco. "Heute ist ein großer Tag für den Naturschutz in Deutschland", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). "Damit wird der Einsatz der Wattenmeer-Anrainer zum Schutz dieses faszinierenden Lebensraumes honoriert", sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Niedersachsen und Schleswig-Holstein hoffen nun auf einen Aufschwung im Tourismus. Auflagen sind mit dem Welterbe-Status nicht verbunden. Umso mehr mahnten Umweltverbände den konsequenten Schutz des Wattenmeeres an.