Mit einer Feierstunde in Berlin erinnert das Rote Kreuz an seine Gründung vor 150 Jahren. Die Idee für die heute weltweit größte Hilfsorganisation entstand aus einem schrecklichen Blutbad.

Berlin. - 40 000 Soldaten wurden getötet, als sich am 24. Juni 1859 im norditalienischen Solferino die Kriegsverbündeten Frankreich und Italien mit Österreich eine verheerende Schlacht lieferten. Eine medizinische Versorgung der Verletzten fand so gut wie nicht statt, die meisten wurden einfach zurückgelassen und starben.

Das schreckliche Gemetzel rüttelte den unfreiwilligen Augenzeugen Henry Dunant auf. Der Schweizer Kaufmann, der zufällig in Solferino weilte, bewegte die Bewohner der umliegenden Dörfer, den Opfern zu helfen. Seine Erlebnisse beschrieb er in dem Buch "Eine Erinnerung an Solferino". Zu Tausenden seien die Männer gefallen, heißt es darin. "Wunden klafften an ihren Gliedmaßen und Rümpfen, sie waren von Kugeln durchsiebt oder zerfetzt von Granaten und Geschossen jeder nur erdenklichen Art".

Die Zahl der Verletzten überforderte die Wundärzte, Krankenträger und Helfer. In der Not nahmen auch die Einwohner Verletzte auf - "praktisch jedes Haus wurde zu einer Krankenstation". Dunant, der später den Friedensnobelpreise erhielt, versorgte die Opfer streng nach dem Grundsatz der Neutralität.

Die schrecklichen Eindrücke ließen den Schweizer nicht mehr los. Zu Hause in Genf rief er dazu auf, in jedem Land Gruppen von Freiwilligen zu organisieren, die im Kriegsfall den Opfern helfen können. 1863 rief er mit vier anderen Schweizern die Vorläuferorganisation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ins Leben. Ziel war, dass sich ein solches Geschehen wie in Solferino nicht wiederholt.