Gut drei Monate vor der Bundestagswahl sind beim Juso-Bundeskongress am Wochenende massive Gräben zwischen der SPD- Spitze und dem Parteinachwuchs sichtbar geworden.

München. - Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und Teile der Jungsozialisten lieferten sich in München einen Schlagabtausch über den Kurs der Partei. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier wurde zwar bejubelt, musste aber ebenfalls zur Kenntnis nehmen, dass es bei den Jusos brodelt.

Die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel, die mit 69 Prozent Zustimmung für weitere zwei Jahre in ihrem Amt bestätigt wurde, stellte mehrfach die Glaubwürdigkeit der SPD infrage und forderte einen Linksschwenk. Es müsse "Schluss sein mit dem Gerede von einem Zurück zur ,Neuen Mitte'". Zudem sei es nur "begrenzt glaubwürdig", wenn die SPD auf der einen Seite Konjunkturpakete schnüre und in die Bildung investiere und andererseits eine Schuldenbremse beschließe. Auch andere Redner stellten die Glaubwürdigkeit der SPD infrage. Dies wies Müntefering aber scharf zurück. Wer ein Wahlprogramm mitbeschlossen habe und nun Teile davon infrage stelle, "der muss wissen, dass die Frage mit der Glaubwürdigkeit an der Stelle genau anfängt".