Gewalttätige Neonazis, Linksextremisten, Islamisten - auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Gruppierungen.

Und trotz verschiedenster ideologischer Herkunft einigt sie eines: die bis zum Hass gesteigerte Unzufriedenheit mit dem demokratischen Rechtsstaat und seinen Grundwerten.

Dass sowohl Nazis als auch Kommunisten erbärmlich gescheitert sind und dabei Leichenberge zurückließen oder eine weit hinter den Koran zurückfallende frühmittelalterliche Gesellschaft in Europa auch nicht mit Terror durchsetzbar ist, scheint sie in ihrem Wahn nicht zu stören. Was nicht einmal verwunderlich ist. Auch die ganz und gar nicht bildungsfernen Studenten von 1968 rannten mit Mao-Bildern und Bibeln durch die Straßen und bildeten Trotzkisten-Gruppen. Der eine hat immerhin Millionen von Chinesen und eine zerrüttete Volkswirtschaft auf dem Gewissen, der andere hätte eine schlimmere Diktatur als Lenin errichtet - wenn er nur zum Zuge gekommen wäre.

Intellektuell oder mit Verboten ist solchen Verblendeten also nicht beizukommen. Es bleibt wohl eine Aufgabe des staatlichen Repressionsapparates, jene unter Kontrolle zu halten, ihnen keine Chance zu geben, bei denen Erziehung und Sozialisation nicht die gewünschten Erfolge gebracht haben.

Die Lage ist zwar ernst. Es besteht aber auch kein Grund zur Panik oder dazu, die Situation angesichts der Krise mit den frühen 30er-Jahren zu vergleichen. Anders als damals gibt es eine viel bessere soziale Absicherung, und anders als damals unterstützen heute weder wirtschaftliche noch intellektuelle Eliten extremistische Strömungen. Und auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hat nach 60 Jahren Grundgesetz eine zuverlässige demokratische Haltung. Die können weder eine Krise noch ein paar Extremisten so schnell erschüttern.