Die Telekom-Spitzelaffäre zieht über das Unternehmen hinaus weitere Kreise. Neben Bundesvorstand Rolf Büttner wurde auch Ver.di-Chef Frank Bsirske...

Bonn. Die Telekom-Spitzelaffäre zieht über das Unternehmen hinaus weitere Kreise. Neben Bundesvorstand Rolf Büttner wurde auch Ver.di-Chef Frank Bsirske offenbar Opfer des Datenmissbrauchs, wie Ver.di-Sprecher Jan Jurczyk gestern in Berlin mitteilte. Das sein ein "Angriff auf die Mitbestimmung". Bsirskes Name sei offensichtlich auf den von der Staatsanwaltschaft bei der Telekom gefundenen Listen aufgetaucht, sagte der Sprecher. Weder Bsirske noch Büttner hatten aber eine Funktion bei der Telekom. Der Bonner Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel teilte gestern dazu mit, nach bisherigen Erkenntnissen seien 55 Personen mit teils mehreren Telefonanschlüssen von den Bespitzelungen betroffen. Unter ihnen seien Aufsichtsräte von Telekom und T-Mobile, ein Telekom-Vorstandsmitglied, Angehörige des Betriebsrates, weitere Mitarbeiter der Telekom sowie sieben Journalisten, zudem "dem Konzernbereich nicht zuzuordnende Dritte". Apostel betonte, es handele sich um eine vorläufige Zahl, die sich noch erhöhen werde. Man habe die Betroffenen angeschrieben und ihnen Gelegenheit gegeben, Strafantrag zu stellen. Ein Telekom-Sprecher sagte, man kenne inzwischen die Namen der Betroffenen. Dies sei entscheidend, damit man sich bei den Betroffenen entschuldigen könne. "Das ist für uns ein wichtiger Aspekt." Der bei der Telekom für Datenschutz zuständige Vorstand Manfred Balz hatte zuvor gesagt, dies gebe "den ungeheuerlichen Vorgängen eine zusätzliche Dimension der Anstößigkeit".