Wer das Büro von Volker Kauder betritt, bemerkt eins sofort: Der Fraktionschef der Union interessiert sich für zeitgenössische Kunst. Und zwar sehr.

Bei der künstlerischen Ausgestaltung des Reichstags hat er mitgemacht, und natürlich schmückt er sein Arbeitszimmer mit Bildern und Skulpturen. Besonders angetan hat es ihm ein Bild namens "Stadion" des Freiburger Kunstprofessors Ralph Fleck. "Das könnte von der Fußballweltmeisterschaft sein, lauter fröhliche Menschen", schwärmt Kauder von dem farbenprächtigen Gewimmel.

Auf dem Tisch vor dem Sofa stehen zwei Skulpturen: ein Blumen pflückendes Mädchen aus Familienbesitz "genau so soll meine Frau als Kind auch Blumen gepflückt haben" und der "Kannitverstan". Eine Figur, die der Schriftsteller Johann Peter Hebel Anfang des 19. Jahrhunderts erfunden hatte, wie Kauder erzählt: "Da geht ein Handwerksbursche in eine Stadt und fragt, wem all’ die prächtigen Häuser gehören. Als Antwort bekommt er "kannitverstan". Danach sagt er, er wisse jetzt, wer der reichste Mann der Welt sei: Herr Kannitverstan." Der Tuttlinger Künstler Roland Martin hat dem Handwerksburschen als Bronzeskulptur ein Denkmal gesetzt. Im Großformat ist die Plastik in der Tuttlinger Bahnhofsstraße zu sehen.

Hinter Kauders Schreibtisch hängt ein großformatiges Werk von Markus Daum, einem bekannten Bildhauer und Grafiker vom Bodensee. An der Ecke zieht ein kleineres, abstraktes Bild den Blick auf sich. Signiert ist es mit "Strawalde", dem Künstlernamen des Berliner Malers und Regisseurs Jürgen Böttcher. "Ich wollte mindestens ein Werk eines ostdeutschen Künstlers hängen haben", sagt Kauder.