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Hamburg/Berlin. Die Finanzkrise hält die Welt in Atem, die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose in dieser Woche für das kommende Jahr von 1,2 auf 0,2 Prozent gesenkt. Gleichwohl erwartet Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) weiterhin "keine gravierenden Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt". Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt sagte er sogar voraus, dass die Arbeitslosenzahl "die symbolisch wichtige Marke von drei Millionen jetzt sogar noch kurzzeitig unterschreiten kann". Im kommenden Jahr gebe es die Chance, dass die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt "nicht über das Niveau von 2008 steigt". Derzeit sind in Deutschland 3,1 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, das entspricht einer Quote von 7,4 Prozent.

Scholz führte die "massive Verbesserung" auf dem Arbeitsmarkt wesentlich auf die Reformen des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) zurück. Vor dem Sonderparteitag der Sozialdemokraten betonte Scholz: "Wir haben allen Grund, zur Reform-Agenda zu stehen."

In Berlin sollen am heutigen Sonnabend Außenminister Frank-Walter Steinmeier zum Kanzlerkandidaten und Franz Müntefering zum neuen Parteivorsitzenden gewählt werden. Scholz zeigte sich im Abendblatt überzeugt, dass die SPD mit der neuen Führung die Union bei der Bundestagswahl 2009 übertreffen kann. Koalitionen mit der Linkspartei im Bund schloss er auf lange Sicht aus. Er beobachte, dass "die verbohrten Positionen" der Linken eher zunähmen. "Ich hoffe, dass in Deutschland dauerhaft Bundesregierungen ohne die Partei Die Linke gebildet werden können", sagte der Minister.