Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, hat von der Pharmaindustrie eine "Alzheimer-Abgabe" zugunsten von Demenzkranken gefordert. Hoppe sagte, die Konzerne sollten sich stärker an der klinischen Erforschung dieser Krankheit beteiligen. Pro Packung eines verkauften Arzneimittels solle die Industrie 50 Cent von ihrem Gewinn abführen. Derzeit leiden rund 1,3 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller wehrt sich gegen eine Alzheimer-Abgabe. Es gebe "keinen Anlass für einen solchen Systemeingriff", sagte Verbandssprecher Jochen Stemmler dem "Tagesspiegel".

Beim 111. Deutschen Ärztetag wurde das "Ulmer Papier" mit großer Mehrheit verabschiedet. Darin heißt es, die unzureichende Finanzierung des Gesundheitswesens und die Reformen hätten zu Wartelisten, Unterversorgung und Rationierung geführt. Die Ärzte fordern zur Finanzierung der Krankenversicherung, künftig neben Löhnen und Gehältern weitere Einkünfte heranzuziehen. Die Eigenbeteiligung der Patienten müsse sozialverträglich weiterentwickelt werden; Beiträge für Kinder sollten aus Steuern finanziert werden. Die beitragsfreie Ehegattenversicherung soll nur noch Elternteilen zugutekommen, die sich ausschließlich der Kindererziehung widmen.