Vor eineinhalb Jahren begann die Planung, seit einem halben Jahr läuft die heiße Phase: Für die Organisatoren ist die Veranstaltung eine Herausforderung. 7000 Menschen werden erwartet.

Hamburg. Die Vorbereitungen für den bisher größten SPD-Parteitag liefen auch gestern noch auf Hochtouren. "Wir spüren deutlich, dass das öffentliche Interesse diesmal besonders groß ist", heißt es in der Pressestelle der Bundes-SPD aus Berlin. Rund 7000 Teilnehmer werden sich von heute an auf dem Gelände des Congress Centers Hamburg (CCH) einfinden, darunter allein 300 internationale Gäste der sozialdemokratischen Partner-Parteien aus 50 Ländern - unter anderem aus den USA.

Parteigrößen wie Helmut Schmidt oder Gerhard Schröder sind ebenso dabei wie die komplette Riege der SPD-Minister, Parteimitglieder und geladene Besuchergruppen. Hinzu kommen 525 Delegierte und 1900 akkreditierte Journalisten aus ganz Europa.

Mehr als 200 SPD-Mitglieder und freiwillige Helfer organisieren den Parteitag. Die Planung begann bereits vor anderthalb Jahren, die heiße Organisationsphase vor einem halben Jahr. "Allein aus Hamburg helfen 85 SPD-Mitglieder und Freiwillige mit", sagt Bülent Ciftlik, Sprecher der Hamburger SPD. Und was bekommen die Teilnehmer zu essen? "Fingerfood und leichte Kost zwischendurch, auch Vegetarisches oder regionale Küche wie Labskaus", sagt Ciftlik.

Am Sonnabend beim traditionellen gemütlichen "Parteiabend", auf dem alle SPD-Mitglieder zusammenkommen werden, gibt es ein großes Büfett. Begleitet wird der Parteitag unter anderem von der Ausstellung "Frei und Links", die die Friedrich-Ebert-Stiftung zusammengestellt hat und die den Werdegang der deutschen Sozialdemokratie nachzeichnet.

An der Organisation beteiligt ist auch die Hamburger Agentur Michael Vagedes - etwa mit dem Aufbau von Technik, Stühlen und Leinwänden. "Das Hamburger Hotelgewerbe profitiert von mehr als 4000 externen Besuchern, vor Ort sind mehr als 450 Helfer im Einsatz", sagt Agentur-Chef Michael Vagedes. Die überwiegende Zahl der Teilnehmer reise per Bahn an, sei auf Transfers zwischen Hotel und Veranstaltungsort angewiesen. Vagedes: "Wir können wieder einmal zeigen, was in Hamburg möglich ist. Unser erklärtes Ziel ist es, weitere Großveranstaltungen nach Hamburg zu holen."

"Der SPD-Bundesparteitag ist nach der Gestaltung des neuen CCH die zweite Veranstaltung, die bis auf den letzten Platz ausgebucht ist", sagt Karsten Broockmann, Sprecher der Hamburg Messe und Congress GmbH. "An den Veranstaltungstagen sind wir mit 100 eigenen Mitarbeitern ständig im Einsatz, hinzu kommen 360 weitere Mitarbeiter wie Köche, Kellner oder Mitarbeiter an den Garderoben."

Phoenix ist der treueste SPD-Sender: Heute, am Sonnabend und am Sonntag (je ab 9 Uhr) werden große Teile des Parteitages live übertragen - bis in den Abend hinein. Auch danach noch gibt es Hintergründiges und Analysen. Am Sonntag greifen die ARD (23.30 Uhr) und das ZDF (23.40 Uhr) mit Sondersendungen die Ergebnisse von Hamburg in halbstündigen Sondersendungen auf. Bei Ulrich Deppendorf in der ARD soll Parteichef Kurt Beck sein Fazit ziehen.

Göttlicher Segen ist den Sozialdemokraten ebenfalls gewiss: Die Nordelbische Kirche und das Erzbistum Hamburg haben heute zu einem ökumenischen Gottesdienst in den Michel eingeladen (8 Uhr). Die Predigten halten Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen und der Schweriner Weihbischof Norbert Werbs, SPD-Chef Kurt Beck und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier werden biblische Lesungen halten.

Die Polizei rechnet für heute mit Krawallen. Rechtsextremisten wollen gegen das in der SPD diskutierte NPD-Verbot protestieren, eine Gegendemo des Bündnisses gegen Rechts ist angemeldet. Verkehrsbehinderungen rund um den Dammtor-Bahnhof sind nicht ausgeschlossen.