BERLIN. Der Einsatz von Luftwaffen-Tornados zur Absicherung des G-8-Gipfels hat zu einer scharfen Kontroverse geführt und wird wahrscheinlich ein parlamentarisches Nachspiel haben. Das Bundesverteidigungsministerium hat den Einsatz, der vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm stattfand, nachträglich gerechtfertigt.

Scharfe Kritik kam nicht nur aus den Reihen der Grünen und der Linkspartei, sondern auch von der SPD. Zwar seien die Aufklärungsflüge über Heiligendamm und Umgebung vom Grundgesetz gedeckt, doch politisch überzogen, erklärten Politiker gestern in Berlin. Die Union bezeichnete den Einsatz als notwendig für die Gefahrenabwehr und die Aufregung darüber als überraschend.

Die Organisatoren der Proteste gegen den Gipfel in Heiligendamm haben unterdessen eine lange Liste mit Vorwürfen gegen die Polizei vorgelegt. Die Übergriffe, die von den G-8-Gipfel-Kritikern gemeldet worden seien, reichten von Beleidigungen über sexuelle Belästigung bis zur Misshandlung, teilte die "Gipfelsoli"-Infogruppe mit. Laut Rostocker Staatsanwaltschaft liegen aber keine Anzeigen wegen Übergriffen vor.